Adventskalender am 24. Dezember
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit. Johannes 1,14
Als Kinder spitzten wir oft durch das Schlüsselloch in das verschlossene Weihnachtszimmer. Aber wir sahen nur einen kleinen Ausschnitt. Die Spannung wuchs. Wir konnten es kaum erwarten, bis sich die Tür zum Weihnachtszimmer öffnete. Daran dachte ich bei einem Wort von Friedrich von Bodelschwingh. Er sagte: „Advent und Weihnachten sind wie ein Schlüsselloch durch das auf unserem dunklen Erdenweg ein Schein aus der ewigen Heimat fällt.“
Mit der Geburt von Jesus ist die Liebe Gottes wie ein Lichtstrahl in unsere Welt hineingebrochen. „Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude, A und O, Anfang und Ende steht da, Gottheit und Menschheit vereinen sich beide. Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah!“ Damit wird die Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Johannes auf den Punkt gebracht. Die Sache mit Jesus ist kein frommes Märchen. Gott ist keine Idee, kein Phantasieprodukt, kein fleischloses Geistwesen. Er wird erfahrbare Wirklichkeit. Gott kommt menschlich, damit wir seine Liebe erspüren, begreifen und erfassen können.
Er hat uns unsere Sinne geschenkt, damit wir ihn mit Leib und Seele loben und preisen. Er wird Mensch, wie Sie und ich. Der Himmel kommt zur Welt. Gott kommt. Und er bringt jede Menge Geschenke mit: Liebe, Hoffnung, ewiges Leben. Gott ist da – mitten in unserer Wirklichkeit.
Mit dem Kommen von Jesus ist die Spur der Liebe Gottes in diese Welt eingezeichnet. Im menschlich- allzu menschlichen schafft sich Gottes Liebe Raum. Verborgen in der Niedrigkeit eines Futtertroges und dem wenig festlichen Ambiente eines Viehstalls enthüllt sich die Herrlichkeit Gottes. Diesen Weg der Niedrigkeit geht Jesus in seinem Erdenleben. Er verkündigt den Anbruch des Reiches Gottes. Er setzt Liebeszeichen, Lebenszeichen, Hoffnungszeichen. Er geht diesen Weg bis ans Kreuz. Es steht hinter der Krippe und durchkreuzt menschliche Schuld. Jetzt ist der Weg zu Gott, der Weg zum Himmel, wieder frei. Und das Schönste: Jesus ist bei uns, weil er der auferstandene und erhöhte Herr ist. Er schenkt uns seine Nähe. Er ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende. In allem Dunkel, das es in dieser Welt gibt. In allem Dunkel, dass wir auch in unserem Leben immer wieder erfahren und durchleben müssen, ist er der Lichtblick. Er hat von sich gesagt. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht im Dunkeln bleiben, sondern das Licht des Lebens haben.“
Jede Kerze, die wir in diesen Tagen anzünden, ist Sinnbild der göttlichen Liebe. Sie verzehrt sich, damit es bei uns hell und warm wird. Diese Liebe lässt uns leben. Damit wird wahr, was Peter Hahne formuliert: „ Das Staunen an der Krippe kann nur einen Abend dauern – oder ein ganzes Leben. Wo Gott uns den Blick für das Wesentliche öffnet, ist Weihnachten nicht nur ein Traum von Stunden, sondern Kraftquelle für das ganze Leben.“
Deshalb finde ich das provozierende Plakat hilfreich: „Achtung – Das Christkind ist kein Baby mehr. Informieren Sie dringend alle Freunde und Verwandten.“
Ich wünsche Ihnen, dass Sie es erleben:
Jesus ist der Heiland. Er kann alles heil machen.
Jesus ist der Retter. Er reißt heraus aus Verlorenheit.
Jesus ist der Erlöser. Er löst das Band der Sünde und schenkt Frieden mit Gott.
Jesus ist das Leben. Er schenkt wahres, ewiges Leben.
Vertrauen Sie sich ihm an! Er verdient Ihr Vertrauen.
Michael Wehrwein
Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.