Advents- und Weihnachtskalender am 25. Dezember
Drei Geschenke!
Wenn wir Weihnachten feiern, geht es meistens hauptsächlich um Geschenke. Wir haben in der Vorweihnachtszeit Stress, für jeden das passende Geschenk zu finden. Dann kommt der Heilige Abend, wir gehen in den Gottesdienst, es gibt etwas Leckeres zu essen und dann kommen natürlich endlich die Geschenke.
Aber wen beschenken wir? Wir beschenken uns selbst! Dabei ist es Jesus, der auf die Welt kam, um uns frei zu kaufen und um uns das Leben zu schenken! Oft stehen die materiellen Geschenke im Mittelpunkt und wenn nicht das Gewünschte für uns dabei war, sind wir enttäuscht. Und Jesus, seine Geburt ist der Anlass zum Feiern und sein Geschenk an uns oft nur noch „Geschichte“ oder „Nebensache“.
Dazu habe ich eine Geschichte von einem unbekannten Autor gefunden, die mich tief bewegt:
Ein kleiner Junge besuchte seinen Großvater und sah ihm zu, wie er die Krippenfiguren schnitzte. Der Junge schaute sie sich ganz intensiv an, und sie fingen an, für ihn zu leben. Da schaute er das Kind an – und das Kind schaute ihn an. Plötzlich bekam er einen Schrecken, und die Tränen traten ihm in die Augen.
„Warum weinst du denn?“ fragte das Jesuskind. „Weil ich dir nichts mitgebracht habe“, sagte der Junge. „Ich will aber gerne etwas von dir haben“, entgegnete das Jesuskind. Da wurde der Kleine rot vor Freude. „Ich will dir alles schenken, was ich habe“, stammelte er.
„Drei Sachen möchte ich von dir haben“, sagte das Jesuskind. Da fiel ihm der Kleine ins Wort: „Meinen neuen Mantel, meine elektrische Eisenbahn, mein schönes Buch …“? „Nein“, entgegnete das Jesuskind, „das alles brauche ich nicht. Schenk mir deinen letzten Aufsatz.“
Da erschrak der Kleine. „Jesus“, stotterte er ganz verlegen… und flüsterte: „Da hat doch der Lehrer – ungenügend – darunter geschrieben“.
„Eben deshalb will ich ihn haben“, antwortete das Jesuskind. „Aber, warum denn?“ fragte der Junge. „Du sollst mir immer das bringen, wo – ungenügend – darunter steht. Versprichst du mir das“? „Sehr gern“, antwortete der Junge.
„Aber ich will noch ein zweites Geschenk von dir“, sagte das Jesuskind…, „deinen Milchbecher“. „Aber den habe ich doch heute zerbrochen“, entgegnete der Junge. „Du sollst mir immer das bringen, was du im Leben zerbrochen hast. Ich will es wieder heil machen. Gibst du mir das auch?“ „Das ist schwer“, sagte der Junge. „Hilfst du mir dabei?“ „Aber nun mein dritter Wunsch“, sagte das Jesuskind.
„Du sollst mir nun noch die Antwort bringen, die du der Mutter gegeben hast, als sie fragte, wie denn der Milchbecher kaputtgegangen ist“. Da legte der Kleine die Stirn auf die Kante und weinte so bitterlich: „Ich, ich, ich…“, brachte er unter Schluchzen mühsam heraus… „ich habe den Becher umgestoßen; in Wahrheit habe ich ihn absichtlich auf die Erde geworfen.“ „Ja, du sollst mir all deine Lügen, deinen Trotz, dein Böses, was du getan hast, bringen“, sagte das Jesuskind. „Und wenn du zu mir kommst, will ich dir helfen; ich will dich annehmen in deiner Schwäche; ich will dir immer neu vergeben; ich will dich an deiner Hand nehmen und dir den Weg zeigen. „Willst du dir das schenken lassen?“ Und der Junge schaute, hörte und staunte…
Wenn wir Jesus ehrlich begegnen, wie der Junge, stellen auch wir fest, dass wir nichts haben, was wir Ihm schenken könnten. Wir kommen mit leeren Händen! Wenn er uns aus der Krippe ansieht, erkennen wir uns als sündige Menschen. Wir merken, dass wir vor Ihm nicht gut dastehen können – die Fassade, die wir immer so gut pflegen und uns gut aussehen lassen soll, bricht einfach zusammen, weil Jesus uns kennt. Aber gleichzeitig sieht uns Jesus voller Liebe an!
Jesus möchte unser Vertrauen, er möchte, dass wir ihm alles in unserem Leben, wo – Ungenügend – darunter steht bringen! Das heißt unser Versagen, unseren Unglauben, unseren Mangel. Wo wir es nicht schaffen, wo die Zeit oder die Liebe nicht ausreicht und auch alles, was kaputt ist.
Jesus möchte diese Dinge haben, um sie zu heilen, damit dann darunter stehen kann: „Sehr gut!“
Jesus möchte als nächstes alles, was wir zerbrochen haben. Auch das ,was wir absichtlich, aus Absicht zerstört haben. Er möchte auch alles, womit wir anderen Menschen bewusst Schaden zugefügt haben. Das womit wir jemandem etwas heimgezahlt haben, was er uns angetan hat. All die Worte, die zerstörend waren. Jesus möchte auch diese Dinge haben. Er will unsere Beziehungen heilen und erneuern.
Als drittes möchte Jesus die Halbwahrheiten unseres Lebens und alles, womit wir uns selbst und auch andere belügen. Er möchte unsere bösen Gedanken, unseren Ärger, die Wut, den Trotz und unseren Stolz.
Jesus möchte, dass wir das alles bei ihm loswerden. Er will uns davon befreien und uns vergeben! Er will uns wahres Leben schenken, Leben, das von seiner Liebe geprägt und durchdrungen ist.
Und so kommt Weihnachten in mein Herz, wenn ich diesem Jesus in der Krippe vertraue – alles anvertraue, dann verwandelt er es durch seine Liebe. Er macht mich heil und zeigt mir den Weg, wie ich Menschen und Freunden helfen kann, ebenfalls heil zu werden.
Weihnachten ist nicht das romantische Fest der Familie, wo es darum geht, sich gegenseitig zu beschenken und gut zu essen!
Weihnachten ist das Fest, an dem wir feiern, dass Gott Mensch geworden ist, um uns zu erlösen, um uns zu heilen, um uns Leben zu schenken.
Weihnachten ist das Fest, an dem wir von Gott beschenkt werden!
Stefan Schroth
Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
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