Advents- und Weihnachtskalender am 31. Dezember
Falsche Bescheidenheit!
„Wenn du doch nur etwas gesagt hättest. Du störst niemals. Ich möchte doch gerne für dich da sein. Du sollst wissen, dass ich tatsächlich immer ein offenes Ohr für dich habe.“
Wie oft haben wir diese Aussagen schon selbst getätigt oder gehört. Oft kommen dann die folgenden Antworten: „Ich wollte doch nicht stören und außerdem war mein Anliegen auch nicht so wichtig. Du hast doch bestimmt Wichtigeres zu tun, als dich um meine Sache zu kümmern. Ich hatte Angst, enttäuscht zu werden, falls du doch keine Zeit für mich hast.“
So kann es manchmal gehen, wenn wir eine falsche Bescheidenheit an den Tag legen. Auch machen wir uns dann ab und an Selbstvorwürfe wie: „Hätte ich doch nur diese Einladung, beziehungsweise Aufforderung ernst genommen.“
Der bekannte König David hatte, so möchte ich es ausdrücken, das Vorrecht, keine andere Wahl zu haben, als einzig und allein zum lebendigen Gott zu kommen mit allen Nöten. In schlaflosen Nächten breitete er seine Tränen vor dem lebendigen Gott ohne falsche Bescheidenheit aus, aber mit einem aufrichtigen Herzen und hatte offensichtlich keine Angst nicht gehört oder enttäuscht zu werden.
In Psalm 6,10 begegnet uns David mit der Feststellung: „Der HERR hört mein Flehen; mein Gebet nimmt er an.“ Diese Wahrheit ist aus der Erfahrung gewachsen, dass es sich nicht lohnt, irgendwo hin zugehen mit seiner Not. In seinem Auf und Ab des Lebens hat David die feste Überzeugung bezüglich der Vertrauenswürdigkeit des lebendigen Gottes bekommen dürfen, die uns aus Jesaja 28,18 zugerufen und vom Apostel Paulus im zehnten Kapitel des Römerbriefes wieder aufgegriffen wird: „Wer ihm vertraut, wird nicht enttäuscht werden.“
Der Apostel durfte den lebendigen Gott Israels in Jesus Christus in der Tiefe seines Herzen erkennen und lieben lernen. Er selbst wurde von der Liebe des Gottes Israels durch die persönliche Begegnung mit Jesus Christus, dem Retter und Fels, ein Zeuge der Wahrheit, die uns durch David gegeben wurde. Der Apostel durfte erfahren, wie noch viele Jesus nachfolgende Menschen bis zum heutigen Tag, dass er wie David zu dem gleichen Gott betete und Vertrauen entwickeln durfte, der uns im Johannesevangelium Kapitel 16, 24 in der Person von Jesus Christus voller Liebe einlädt: „Bittet, so werdet ihr empfangen, auf dass eure Freude vollkommen sei.“
Wir sollen nicht mit schweren Herzen und unüberwindlichen Ängsten und Hoffnungslosigkeit durch die Herausforderungen des Lebens mühselig, sowie voller Unsicherheit wandern müssen. Als geliebte Kinder des lebendigen Gottes, die wir geworden sind durch den Glauben an Jesus Christus, sollen wir in der Gewissheit leben: „Der HERR hört mein Flehen; mein Gebet nimmt er an.“ Denn unser Flehen ist Jesu Flehen und unser Gebet ist Jesu Gebet. Jesus trat für eine verlorene Welt am Kreuz ein und er tritt für seine, durch sein Blut erkauften Kinder vor seinem himmlischen Vater ein.
Lasst uns Gott beim Wort nehmen und keine falsche Bescheidenheit an den Tag legen, sondern uns mit tiefer Jesus Freude beschenken lassen. Denn Gott kann alles, außer eine Sache nicht: Die enttäuschen, die sich auf sein Wort stützen!
Heinz Spindler
Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.