Nachruf Ruth und Helmut Ruf

von Fritz Schroth

Ruth und Helmut Ruf, eine Liebeserklärung an ein besonderes, glückliches Ehepaar!

Vorweg, Ruth und Helmut Ruf gehörten zu den Menschen, die mich vor Jahrzehnten zur Einführung eines „Freiwilligen Sozialen Jahres für Ältere“ brachten, das dann schließlich im Bundesfreiwilligendienst aufging.

Beide sind geboren in Unteröwisheim, bzw. im naheliegenden Knielingen bei Karlsruhe. Sie lernten sich 1944 in der Schule kennen. Ihre Jugendzeit verbrachten sie an diesem Ort, an dem aus dem alten Schlossgemäuer schließlich das Lebenszentrum des badischen CVJM entstand. Diesem Zentrum mit seiner geistlichen Arbeit waren sie bis an ihr Lebensende von ganzem Herzen verbunden. Er war ihre große Liebe. Ab 1950 waren sie ein Paar; 1957 heirateten sie. Drei Kinder wurden ihnen geschenkt.

Mit Helmut hat Ruth ein ganzes Leben lang alles geteilt. Sie schätzte seine ruhige ausgleichende Art. Ja noch mehr, da sie immer wieder betont hat, dass sie durch ihn erst richtig aufgeblüht ist, „so wie ich heute bin“.

Als Uhrmachermeister betrieben sie gemeinsam bis zum Ausscheiden aus dem aktiven Arbeitsleben, ein Fachgeschäft in Karlsruhe.

An dieser Schnittstelle kommt das Tagungs- und Erholungszentrum HOHE RHÖN ins Blickfeld der beiden. Sie suchten eine Aufgabe, bei der sie sich gemeinsam einsetzen konnten. Denn „Ruhestand“ – einfach nichts mehr tun, war ihnen zutiefst fremd. Ihr Sohn Matthias, mit dem wir über die Arbeit von „Sportler ruft Sportler“ und dem CVJM Gesamtverband verbunden waren, gab ihnen den Tipp, sich doch einmal die Gästehäuser in Bischofsheim anzusehen.

Sie kamen, wir sprachen miteinander über den Auftrag dieses Hauses, der Pflege des großen Geländes – und sie blieben. Sie stellten sich mit ganzem Herzen hinter den geistlichen Auftrag des Zentrums und brachten sich besonders in der Pflege des Geländes ein, denn der innere Auftrag und die äußere Gestaltung, sie gehören zusammen. Die Versöhnung Jesu Christi am Kreuz muss sich in der äußeren Gestaltung widerspiegeln.

Ruth war fasziniert von der Schöpfung Gottes. Psalm 19 war ihr Psalm. „Die Himmel erzählen von Gottes Herrlichkeit.“ Beide hatten ein großes Talent für Blumen und Hecken und eine gepflegte Gestaltung. Ihre Mitarbeit ging darüber weit hinaus, wie etwa beim Missio-Camp, dem Aufbau der Zeltstadt und der gut durchdachten Liste, wo welches Material gelagert wird. Zudem hat sich Helmut zum perfekten Rosenschneider entwickelt. Dabei hatte ich so viele Fragen, die ich ihm stellte.

Darum schenkte er mir bei seinem letzten Einsatz ein 256 seitiges bebildertes Buch, „300 Fragen zu Rosen“, kompaktes Wissen von A bis Z. In der Widmung schrieb er humorvoll: „Lieber Fritz, ein bisschen Botanik, ein bisschen Gärtnerlatein und kompetente Antworten auf Deine Fragen, Dein Helmut mit Ruth“.

Dazu hatten sie ein offenes Ohr für Rat- und Hilfesuchende. Ihre Freundlichkeit und Herzlichkeit öffneten ihnen den Zugang zu den jungen Teammitgliedern, die hier ein FSJ machten. Sie verbreiteten buchstäblich die Liebe Gottes durch ihr Dasein. Das Gleiche galt den Gästen gegenüber. Ja, die beiden trugen mit uns die Last und Hitze des Alltags. Sie nahmen Teil an den Tagungen und Begegnungen, bei den Andachten und Austausch über die brennenden Lebensfragen. Ruth und Helmut Ruf brachten sich mit Herzblut bei uns ein. Dafür sind wir ihnen von ganzem Herzen dankbar!

Der Herr hat sie gnädig geführt. Nachdem sie nicht mehr reisen konnten, waren sie zunächst in Sigmaringen, wo ich sie oft besuchte. Dann zogen sie rechtzeitig um, nach Solingen ins Mutterhaus Bethanien, wo Matthias Vorstandsvorsitzender wurde. In dieser Geborgenheit waren sie die letzten Jahre.

Im Juni, wenige Tage vor ihrem Tod, schrieb Ruth in ihr Goldenes Buch: „Danke lieber Vater, dass Du unser Herz, ja ein verzagtes Herz einhüllen willst mit Deiner Gnade“. Helmut, ihr Mann litt sehr unter dem Verlust. Drei Monate und drei Tage später ging er in die himmlische Heimat. Ihr beider Leben ist vollendet; vollendet die Hommage einer großen Liebe, die sie ausstrahlten. Es ist ein Vorzugsrecht, ihnen begegnet zu sein und mit ihnen verwoben eine Teilstrecke des Lebens gemeinsam gegangen zu sein.