EIN JAHR VOLLER DANKBARKEIT
Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Ich wage einen Rückblick. Vieles hat sich verändert. Vieles lief anders als geplant. Es gab Momente der Ohnmacht, der Unsicherheit, des Ärgers und manchmal auch der Verzweiflung. Und dann gab es auch noch die anderen Momente. Die der Dankbarkeit. Für das was, war und für das, was ist. Die Frage, die ich mir bei diesem Rückblick stelle, ist eigentlich nur die: Worauf schaue ich?
Wenn ich nur auf die negativen Ereignisse und Erfahrungen blicke, dann ist das mein Fokus und das Jahr 2020 wird definitiv einen negativen Beigeschmack erhalten. In meiner Erinnerung werde ich wenig, wenn überhaupt etwas, Gutes finden.
„Dankt Gott in jeder Lebenslage! Das will Gott von euch als Menschen, die mit Jesus Christus verbunden sind.“ 1. Thessalonicher 5,18
Dieser Bibelvers fordert heraus. Er fordert uns dazu auf, dankbar zu sein. (Sogar für das Jahr 2020, das „Corona“ geprägte Jahr.) Und zwar nicht einfach nur dann, wenn wir uns danach fühlen, sondern in jeder Lebenslage. Also immer! Egal, wie die Umstände sein mögen und egal, ob wir uns danach fühlen, dankbar zu sein. Gar nicht so leicht, oder? Also wie schaffen wir das? Dankbarkeit müsste unsere Einstellung werden, eine Art Lebensstil.
Ich habe in dieser so außergewöhnlichen Zeit angefangen, ein Dankbarkeitsbuch zu führen. Ein Buch, in das ich nur Dinge reinschreibe, für die ich dankbar bin. Und ich durfte mal wieder feststellen, dass ich so viel Grund habe, dankbar zu sein. Oft sind es die kleinen Dinge, die ich im Alltag übersehe, die aber extrem fehlen würden, wenn sie nicht da wären, für die ich wieder neu dankbar sein will. Wenn man sich zum Beispiel nach langer Zeit der virtuellen Treffen endlich wieder persönlich begegnen und umarmen kann. Man lernt Dinge zu schätzen, die gefühlt gar nicht so sehr wichtig waren, als sie ständig zur Verfügung standen. Aber wenn etwas vielleicht nicht so offensichtlich Wichtiges wie eine Umarmung auf lange Sicht fehlt, dann merkt man erst, wie groß so eine Kleinigkeit werden kann. Ich fing also an, Dankbarkeitsmomente für die Tage zu sammeln, an denen meinem Herzen die Dankbarkeit fehlt und an denen ich nur Negatives sehe. Wie so viele Menschen vergesse ich. Und ich wollte nicht vergessen. Wollte nicht vergessen, wie gut Gott ist, dass er mich sieht und versorgt. Und ich wollte ihm ganz bewusst Danke dafür sagen.
Einen Lebensstil kann man nur durch Einstellung und Gewohnheit prägen. Wie wäre es also, wenn wir es uns z.B. zur Gewohnheit werden lassen, ähnlich wie das Zähneputzen, das einfach dazugehört, am Ende des Tages fünf Dinge aufzuzählen, für die wir dankbar sind? Oder wir schreiben jeden Tag eine Sache in ein Dankbarkeitsbuch. Oder, und diese Idee finde ich besonders passend so kurz vor dem neuen Jahr, wir stellen uns ein Dankbarkeitsglas auf. Immer dann, wenn wir für etwas dankbar sind, schreiben wir es auf einen Zettel und stecken ihn in das Glas. Am Ende des Jahres 2021 machen wir das Glas auf und freuen uns über all die Dinge, die wir aufgeschrieben und in dem Jahr erlebt haben.
In einem Artikel fand ich folgenden Satz: „Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ Lasst uns Gott um eine Transformation unseres Herzens bitten. Damit er uns hilft, unseren Fokus auf die Dinge auszurichten, die unser Herz mit Dankbarkeit füllen. Denn was in unserem Herzen ist, wird aus unserem Mund kommen (Lukas 6,45) und sich in unserem Handeln widerspiegeln.
Gott segne dich mit ganz vielen Dankbarkeitsmomenten, wenn du auf dein Jahr zurückblickst. Er schenke dir eine innere Haltung, die Gutes auch im Neuen Jahr erwartet. (Epheser 4,23)
Katja Zimmermann (www.katjazimmermann.com)

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
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