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26. Dezember 2020

Advents- und Weihnachtskalender am 26. Dezember

Die Zeichen der Zeit,

so nennt Jesus Ereignisse, die seinem zweiten Kommen vorausgehen.

Dabei kommt auch das vor, was uns in diesem Jahr weltweit bewegt hat. „… und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben da und dort.“ (Matth. 24,7b)

Sein erstes Kommen in unsere Welt geschah eher im Verborgenen, bei der Geburt Jesu in Bethlehem. Auch im Jahr 2020 feiert die christliche Gemeinde dieses Ereignis, das der Apostel Paulus mit den für mich so berührenden Worten ausdrückt „Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn…“ (Gal 4,4).

Das Ende des Kirchenjahres und der Advent erinnern uns in besonderer Weise an das zweite Kommen Jesu in Macht und Herrlichkeit, das dann die ganze Welt erfassen wird. Wir leben in dieser Zwischenzeit, jeden Tag gehen wir ein Stück näher auf dieses Ereignis zu, dem sich dann niemand entziehen kann. Die biblischen Bezüge, die sich mit der Wiederkunft Jesu befassen, weisen immer wieder auf zwei besondere Schwerpunkte hin. Zum einen geht es um den Ruf zur Umkehr. Wenn ich die biblische Botschaft vom Ende der Welt, dem Gericht Gottes und dem neuen Himmel und der neuen Erde ernst nehme, dann geht es im Heute darum, den Bund des Glaubens an den auferstandenen Herrn Jesus Christus festzumachen. Auch alles, was mich davon trennt, Bürger und Erbe der himmlischen Herrlichkeit zu sein, darf ich heute ablegen und unter die Vergebung, Befreiung und Lösung bringen, die Jesus mir anbietet. Zum anderen geht es um die Wachsamkeit und Bereitschaft, an die uns Jesus im Gleichnis von den zehn Jungfrauen in Matth. 25,1ff erinnert „Darum wacht, denn ihr wisst weder Tag noch Stunde in welcher der Sohn des Menschen kommen wird.“ (V.13)

In all diesen Bildern, Worten und Gleichnissen Jesu über das Ziel und Ende der Weltgeschichte geht es ihm aber nicht darum, Druck und Angst zu verbreiten, sondern vielmehr zu ermutigen, dass jeder, der ihm nachfolgt, auf der Seite des Siegers steht und ankommen wird in der himmlischen Herrlichkeit. So schaue ich immer wieder dankbar und getrost auf die Zusage Jesu, die mir zum Lebensmotto geworden ist. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ (Joh, 5,24) oder mit den Worten eines alten Chorals „So komm mein End heut oder morgen, ich weiß, daß mir`s mit Jesus glückt….“ (EKG 530,7)

In dieser Geborgenheit dürfen wir heute in den Herausforderungen unserer Welt und den Krisen unseres Lebens getrost sein und voller Zuversicht ins Morgen gehen.

Pfr.i.R. Gerhard Jahreiß

 

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.

 

25. Dezember 2020

Advents- und Weihnachtskalender am 25. Dezember

Drei Geschenke!

Wenn wir Weihnachten feiern, geht es meistens hauptsächlich um Geschenke. Wir haben in der Vorweihnachtszeit Stress, für jeden das passende Geschenk zu finden. Dann kommt der Heilige Abend, wir gehen in den Gottesdienst, es gibt etwas Leckeres zu essen und dann kommen natürlich endlich die Geschenke.

Aber wen beschenken wir? Wir beschenken uns selbst! Dabei ist es Jesus, der auf die Welt kam, um uns frei zu kaufen und um uns das Leben zu schenken! Oft stehen die materiellen Geschenke im Mittelpunkt und wenn nicht das Gewünschte für uns dabei war, sind wir enttäuscht. Und Jesus, seine Geburt ist der Anlass zum Feiern und sein Geschenk an uns oft nur noch „Geschichte“ oder „Nebensache“.

Dazu habe ich eine Geschichte von einem unbekannten Autor gefunden, die mich tief bewegt:
Ein kleiner Junge besuchte seinen Großvater und sah ihm zu, wie er die Krippenfiguren schnitzte. Der Junge schaute sie sich ganz intensiv an, und sie fingen an, für ihn zu leben. Da schaute er das Kind an – und das Kind schaute ihn an. Plötzlich bekam er einen Schrecken, und die Tränen traten ihm in die Augen.

„Warum weinst du denn?“ fragte das Jesuskind. „Weil ich dir nichts mitgebracht habe“, sagte der Junge. „Ich will aber gerne etwas von dir haben“, entgegnete das Jesuskind. Da wurde der Kleine rot vor Freude. „Ich will dir alles schenken, was ich habe“, stammelte er.

„Drei Sachen möchte ich von dir haben“, sagte das Jesuskind. Da fiel ihm der Kleine ins Wort: „Meinen neuen Mantel, meine elektrische Eisenbahn, mein schönes Buch …“? „Nein“, entgegnete das Jesuskind, „das alles brauche ich nicht. Schenk mir deinen letzten Aufsatz.“

Da erschrak der Kleine. „Jesus“, stotterte er ganz verlegen… und flüsterte: „Da hat doch der Lehrer – ungenügend – darunter geschrieben“.
„Eben deshalb will ich ihn haben“, antwortete das Jesuskind. „Aber, warum denn?“ fragte der Junge. „Du sollst mir immer das bringen, wo – ungenügend – darunter steht. Versprichst du mir das“? „Sehr gern“, antwortete der Junge.

„Aber ich will noch ein zweites Geschenk von dir“, sagte das Jesuskind…, „deinen Milchbecher“. „Aber den habe ich doch heute zerbrochen“, entgegnete der Junge. „Du sollst mir immer das bringen, was du im Leben zerbrochen hast. Ich will es wieder heil machen. Gibst du mir das auch?“ „Das ist schwer“, sagte der Junge. „Hilfst du mir dabei?“ „Aber nun mein dritter Wunsch“, sagte das Jesuskind.

„Du sollst mir nun noch die Antwort bringen, die du der Mutter gegeben hast, als sie fragte, wie denn der Milchbecher kaputtgegangen ist“. Da legte der Kleine die Stirn auf die Kante und weinte so bitterlich: „Ich, ich, ich…“, brachte er unter Schluchzen mühsam heraus… „ich habe den Becher umgestoßen; in Wahrheit habe ich ihn absichtlich auf die Erde geworfen.“ „Ja, du sollst mir all deine Lügen, deinen Trotz, dein Böses, was du getan hast, bringen“, sagte das Jesuskind. „Und wenn du zu mir kommst, will ich dir helfen; ich will dich annehmen in deiner Schwäche; ich will dir immer neu vergeben; ich will dich an deiner Hand nehmen und dir den Weg zeigen. „Willst du dir das schenken lassen?“ Und der Junge schaute, hörte und staunte…

Wenn wir Jesus ehrlich begegnen, wie der Junge, stellen auch wir fest, dass wir nichts haben, was wir Ihm schenken könnten. Wir kommen mit leeren Händen! Wenn er uns aus der Krippe ansieht, erkennen wir uns als sündige Menschen. Wir merken, dass wir vor Ihm nicht gut dastehen können – die Fassade, die wir immer so gut pflegen und uns gut aussehen lassen soll, bricht einfach zusammen, weil Jesus uns kennt. Aber gleichzeitig sieht uns Jesus voller Liebe an!

Jesus möchte unser Vertrauen, er möchte, dass wir ihm alles in unserem Leben, wo – Ungenügend – darunter steht bringen! Das heißt unser Versagen, unseren Unglauben, unseren Mangel. Wo wir es nicht schaffen, wo die Zeit oder die Liebe nicht ausreicht und auch alles, was kaputt ist.

Jesus möchte diese Dinge haben, um sie zu heilen, damit dann darunter stehen kann: „Sehr gut!“

Jesus möchte als nächstes alles, was wir zerbrochen haben. Auch das ,was wir absichtlich, aus Absicht zerstört haben. Er möchte auch alles, womit wir anderen Menschen bewusst Schaden zugefügt haben. Das womit wir jemandem etwas heimgezahlt haben, was er uns angetan hat. All die Worte, die zerstörend waren. Jesus möchte auch diese Dinge haben. Er will unsere Beziehungen heilen und erneuern.

Als drittes möchte Jesus die Halbwahrheiten unseres Lebens und alles, womit wir uns selbst und auch andere belügen. Er möchte unsere bösen Gedanken, unseren Ärger, die Wut, den Trotz und unseren Stolz.

Jesus möchte, dass wir das alles bei ihm loswerden. Er will uns davon befreien und uns vergeben! Er will uns wahres Leben schenken, Leben, das von seiner Liebe geprägt und durchdrungen ist.

Und so kommt Weihnachten in mein Herz, wenn ich diesem Jesus in der Krippe vertraue – alles anvertraue, dann verwandelt er es durch seine Liebe. Er macht mich heil und zeigt mir den Weg, wie ich Menschen und Freunden helfen kann, ebenfalls heil zu werden.

Weihnachten ist nicht das romantische Fest der Familie, wo es darum geht, sich gegenseitig zu beschenken und gut zu essen!

Weihnachten ist das Fest, an dem wir feiern, dass Gott Mensch geworden ist, um uns zu erlösen, um uns zu heilen, um uns Leben zu schenken.

Weihnachten ist das Fest, an dem wir von Gott beschenkt werden!

Stefan Schroth

 

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.

 

24. Dezember 2020

Adventskalender am 24. Dezember

Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit. Johannes 1,14

Als Kinder spitzten wir oft durch das Schlüsselloch in das verschlossene Weihnachtszimmer. Aber wir sahen nur einen kleinen Ausschnitt. Die Spannung wuchs. Wir konnten es kaum erwarten, bis sich die Tür zum Weihnachtszimmer öffnete. Daran dachte ich bei einem Wort von Friedrich von Bodelschwingh. Er sagte: „Advent und Weihnachten sind wie ein Schlüsselloch durch das auf unserem dunklen Erdenweg ein Schein aus der ewigen Heimat fällt.“

Mit der Geburt von Jesus ist die Liebe Gottes wie ein Lichtstrahl in unsere Welt hineingebrochen. „Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude, A und O, Anfang und Ende steht da, Gottheit und Menschheit vereinen sich beide. Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah!“ Damit wird die Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Johannes auf den Punkt gebracht. Die Sache mit Jesus ist kein frommes Märchen. Gott ist keine Idee, kein Phantasieprodukt, kein fleischloses Geistwesen. Er wird erfahrbare Wirklichkeit. Gott kommt menschlich, damit wir seine Liebe erspüren, begreifen und erfassen können.

Er hat uns unsere Sinne geschenkt, damit wir ihn mit Leib und Seele loben und preisen. Er wird Mensch, wie Sie und ich. Der Himmel kommt zur Welt. Gott kommt. Und er bringt jede Menge Geschenke mit: Liebe, Hoffnung, ewiges Leben. Gott ist da – mitten in unserer Wirklichkeit.

Mit dem Kommen von Jesus ist die Spur der Liebe Gottes in diese Welt eingezeichnet. Im menschlich- allzu menschlichen schafft sich Gottes Liebe Raum. Verborgen in der Niedrigkeit eines Futtertroges und dem wenig festlichen Ambiente eines Viehstalls enthüllt sich die Herrlichkeit Gottes. Diesen Weg der Niedrigkeit geht Jesus in seinem Erdenleben. Er verkündigt den Anbruch des Reiches Gottes. Er setzt Liebeszeichen, Lebenszeichen, Hoffnungszeichen. Er geht diesen Weg bis ans Kreuz. Es steht hinter der Krippe und durchkreuzt menschliche Schuld. Jetzt ist der Weg zu Gott, der Weg zum Himmel, wieder frei. Und das Schönste: Jesus ist bei uns, weil er der auferstandene und erhöhte Herr ist. Er schenkt uns seine Nähe. Er ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende. In allem Dunkel, das es in dieser Welt gibt. In allem Dunkel, dass wir auch in unserem Leben immer wieder erfahren und durchleben müssen, ist er der Lichtblick. Er hat von sich gesagt. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht im Dunkeln bleiben, sondern das Licht des Lebens haben.“

Jede Kerze, die wir in diesen Tagen anzünden, ist Sinnbild der göttlichen Liebe. Sie verzehrt sich, damit es bei uns hell und warm wird. Diese Liebe lässt uns leben. Damit wird wahr, was Peter Hahne formuliert: „ Das Staunen an der Krippe kann nur einen Abend dauern – oder ein ganzes Leben. Wo Gott uns den Blick für das Wesentliche öffnet, ist Weihnachten nicht nur ein Traum von Stunden, sondern Kraftquelle für das ganze Leben.“

Deshalb finde ich das provozierende Plakat hilfreich: „Achtung – Das Christkind ist kein Baby mehr. Informieren Sie dringend alle Freunde und Verwandten.“
Ich wünsche Ihnen, dass Sie es erleben:
Jesus ist der Heiland. Er kann alles heil machen.
Jesus ist der Retter. Er reißt heraus aus Verlorenheit.
Jesus ist der Erlöser. Er löst das Band der Sünde und schenkt Frieden mit Gott.
Jesus ist das Leben. Er schenkt wahres, ewiges Leben.
Vertrauen Sie sich ihm an! Er verdient Ihr Vertrauen.

Michael Wehrwein

 

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.

 

23. Dezember 2020

Adventskalender am 23. Dezember

Die Geburt unseres Heilands steht bevor. UNSER Heiland der ganzen Welt? Machen wir uns klar: Er ist jüdisch UND für die ganze Welt. Jesus ist partikular und universal zugleich. Allen Menschen bringt Er das Heil und bleibt dabei immer jüdisch.

Das liegt an Seiner Familie: „Jesus, der Messias, der Sohn Davids, des Sohnes Abrahams,“ heißt es in Matthäus 1, 1. Diese Familieninformation ist das Erste, was das Neue Testament von Jesus zu sagen hat. Alles, was folgt, steht unter dieser Überschrift. Unser Heiland ist jüdisch.

Jesu Jünger gehören zur jüdischen Familie. Sie hören mit Familienohren: Sie hören, dass Jesus mit ganz Israel verbunden ist, mit Abraham und David. Damit steht Er in der Tradition der Bünde, die Gott mit seinem Volk geschlossen hat, mit den Verheißungen an Abraham und seinen Nachkommen, mitsamt der Königsherrschaft, die David gegeben war. Jesus ist tief verwurzelt in Seiner Familie.

Viele Mitglieder Seiner Familie sehen die Taten Jesu und stellen mit Jesaja fest, die sind messianisch: „Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium gepredigt“ (Lukas 7, 22). Seine Jünger sagen: „Der Messias ist das Ziel der Tora“ (Römer 10, 4), die Gottes Weg mit den Menschen offenbart; dass sie Gottes Charakter annehmen: demütig seien, leidvoll, sanftmütig, gerecht, barmherzig, herzensrein und friedfertig (Matthäus 5, 3-10).

Hören wir auch, was Seine jüdischen Freunde hörten, oder wechseln wir gern Jesu Familienzugehörigkeit? Hören wir in der Bergpredigt, was die Jünger hörten: eine spannende inner-familiäre jüdische Diskussion über die Auslegung der Tora? Oder hören wir einen Konflikt, bei dem Jesus, als gehörte er zu einer christlichen Familie, gegen Juden redet? Jesus liebte Seine jüdische Familie noch unter dem Kreuz: „Siehe, das ist dein Sohn. Siehe, das ist deine Mutter“ (Johannes 19, 26f).
Weihnachten zeigt, wo Gott Mensch wird: In einem jüdischen Stall, eingebettet in einer Höhle in Judäa in Bethlehem. Von Israel läßt Er keinen Moment und bringt mit Seinem großen Herzen den jüdischen Gottesglauben in die ganze Welt. Diese Gnade hat Ephräm der Syrer (gest. 373 n. Chr.) dankbar gepriesen:

„Gesegnet ist das Kind, Das heute Bethlehen erfreut.
Gesegnet ist das Neugeborene,
das heute die Menschheit wieder jung macht.
Gesegnet ist die Frucht,
die sich niederbeugt für unseren Hunger.
Gesegnet ist der Gnädige,
der plötzlich all unsere Armut reich macht und unsere Not füllt.
Gesegnet ist Der, Der durch seine Gnade unsere Krankeit heilt.

Refrain:
Mein Herr, gesegnet ist Dein Kind,
das aufstand zu ehren unsere Herzenshärte.
Dank sei dem Brunnen, für unser Heil gesandt.
Dank sei dem Einen, Der Lepra gebot und sie blieb nicht;
Fieber sah Ihn und wich.
Dank sei dem Erbarmer, Der unsere Schmerzen trug.
Ehre sei Deinem Kommen, Das der Menschheit Leben wiederbrachte.“

Pfarrerin Dr. Petra Heldt

 

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.

 

22. Dezember 2020

Adventskalender am 22. Dezember

Da waren sie froh als sie den Stern sahen …  Matthäus 2,10

Es war kurz nach Mitternacht. Sechs Kilometer Fußmarsch bis nach Hause quer durch den Wald lagen vor mir. Ich hatte mal wieder den Mund zu voll genommen und mein Freund hatte offensichtlich den Jux, von wegen „ich könne von hier aus nach Hause laufen“ anscheinend nicht verstanden. So sah ich nur noch seine Rücklichter. Die Strecke kannte ich gut. Sie ging fast nur geradeaus. Am Anfang war alles gut. Obwohl kein Mond zu sehen war, war es recht klar, lies der Hochwald noch genug Restlicht durch, so dass der Weg recht gut erkennbar war. Dann aber wurde aus dem hohen Buchen, ein dichter Tannenwald, der immer näher an den Weg herankam und das Band mit den Sternen über mir stetig verkleinerte. Das Laufen wurde mehr ein Stolpern. Aus dem Wissen ein Ahnen. Die gute Laune und das Lachen über meine große Klappe war mehr der Angst gewichen, die, wie die Kälte immer weiter den Rücken hoch krabbelte. Über all knackte es. Mir war unheimlich. Ich wollte nur noch eins: ins Licht! Dann irgendwann lichtete sich der Wald und gab wieder den Ausblick auf die Sterne und auch auf die sehnsüchtig erwarteten Lichter unseres Dorfes frei. Was für ein befreiender Moment!

Wieviel mehr Freude mussten die Weisen in der Weihnachtsgeschichte erfahren haben, als der Stern, dem sie gefolgt waren plötzlich vor ihnen wieder auftauchte. Und auch noch stehen blieb. Über einem Haus. Kein Zweifel. Dort wartet das Licht auf sie. Lange waren sie durch die Dunkelheit gereist, auf der Suche nach dem neugeborenen König der Juden. Der, welcher es würdig war, dass man sich auf den Weg zu ihm machte, ja das man ihn sogar anbetete.

Mit was für einer große Vision und Mut müssen die Männer aufgebrochen sein, was für eine unfassbare Freude und Hoffnung hatte sie wohl durch die Nacht getrieben, um diesem König, diesem Kind zu begegnen? Dort aber, wo sie hofften, das Licht der Welt zu finden, fanden sie zunächst nur einen König, der die Dunkelheit liebte. Während die Weisen die Quelle des Lichts finden wollten, hatte Herodes nur das Ziel ,diese Quelle zum Verlöschen zu bringen. Aber die Männer ließen sich davon in ihrer Hoffnung nicht abbringen. Sie machten sich wieder auf die Suche. Und tatsächlich. Nachdem Herodes und seine strahlende Finsternis überwunden waren, leuchtet Gottes Stern ihnen aufs neue und führt sie direkt zu dem Ort, wo er sich finden lassen wollte.

Gott liebt, es Menschen, die auf der Suche nach ihm sind, eine Begegnung mit ihm zu schenken. Gott liebt es, Menschen, die die Dunkelheit ihres Lebens nicht als Endstation begreifen wollen und nach dem Licht für ihr Leben suchen, in sein Licht zu führen und ihr Leben mit seiner Herrlichkeit zu überfluten. Was für ein herrlicher Moment, wo plötzlich das Licht Gottes in unsere Dunkelheit scheint, und das Tappen im Dunkeln ein Ende findet. Was für ein befreiender Moment, wo plötzlich die Hoffnungslosigkeit der Freude und dem neuen Mut weichen muss, weil Gott selbst unser Finsternis zerreißt. Wohl uns, wenn wir nicht aufhören, diesem Licht nachzujagen.

Gerade in der Weihnachtszeit und der Dunkelheit des Winters strahlen viele „Sterne“, verkaufen ihr Licht als Lösung für unsere Dunkelheit. Die Gefahr, dass wir uns von ihrem Licht blenden lassen oder auf der anderen Seite uns von der Angst der Dunkelheit überwältigen lassen, ja, die Gefahr ist gegeben. Ich wünsche uns, dass wir uns weder von ihrem Glanz blenden, noch von der Angst der Dunkelheit einnehmen lassen, sondern dem Stern folgen und nach dem ausstrecken, der das Licht des Lebens ist – Jesus. Nur die Begegnung mit ihm lässt mein Leben hell und froh werden.

Armin Trauernicht

 

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.

 

21. Dezember 2020

Adventskalender am 21. Dezember

„Wann sind wir denn da?“

Kaum hatte unsere Fahrt in den Urlaub begonnen und wir hatten gerade die Grenze unserer Heimatstadt erreicht, war eine Kinderstimme von der Rückbank mit dieser Frage zu hören. Wie sollte man erklären, wie lange diese Fahrt noch dauert, wo doch noch hunderte Kilometer vor uns lagen?

Eine ähnliche Frage hört mein Mann ab und zu von mir, wenn er eine gemeinsame Wanderung vorschlägt. Da er gerne mal eine Route beliebig oder auch extrem vergrößert, frage ich: „Wie weit ist die Strecke wirklich?“ Wie lange noch? Und: Wie weit ist der Weg?

Gerne will ich wissen, was auf mich zukommt, wie groß die Herausforderung wird, wie ich meine Kräfte einteilen muss, wann ich am Ziel bin. Eigentlich lautet meine Frage: „Schaffe ich das?“

Vielleicht habe nicht nur ich die Fragen nach der Dauer und der Wegstrecke, die uns alle gerade in diesem Jahr zur Herausforderung geworden sind: Wann endet der Lockdown? Wann dürfen die Kinder wieder in die Schule gehen? Wann kann ich meinen Vater im Seniorenheim wieder besuchen und hoffentlich eines Tages wieder umarmen? Wann dürfen wir wieder Gemeinschaft haben oder ein Fest feiern? Wie lange dauert die Durststrecke für die Menschen, die in den besonders betroffenen Branchen arbeiten?

Manchmal lassen sich die Fragen nach Strecke und Dauer ganz gut beantworten, aber die Erfahrung, dass man diese Information nicht immer im Voraus bekommt, hat schon Elia gemacht. Im 1. Buch der Könige wird von dem Propheten berichtet, dass er nach einer Begegnung mit vielen Baalspropheten auf dem Berg Karmel Gottes Wirken in Form von lang ersehntem Regen mitten in eine große Dürre hinein
erleben durfte. Als Folge seines Eintretens für den lebendigen Gott wird er von Isebel verfolgt, die ihm mit aller Macht nach dem Leben trachtet.
Elia landet bei seiner Flucht entkräftet in der Wüste und will nur noch sterben. Er erlebt eine „Wüstenzeit“ im wahrsten Sinne des Wortes: innerlich und äußerlich.

Und er legte sich hin und schlief unter dem Wacholder. Und siehe, ein Engel rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Und er sah sich um, und siehe zu seinem Haupt lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser. Und als er gegessen und getrunken hatte, legte er sich wieder schlafen.
Und der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach zu ihm: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.
1. Könige 19, 5-7

Es macht mir Mut, zu lesen, wie Gott dem erschöpften Elia begegnet und ihn versorgt. Elia darf schlafen, wird geweckt, soll sich stärken und das so oft, bis er neue Kräfte für den Weg, der vor ihm liegt, bekommen hat.
Es macht mir Mut zu lesen, dass Gott gibt, was Elia braucht und ihn auch auffordert, sich stärken zu lassen für den Weg.

Elia erfährt, dass der Weg weit sein wird. Er erlebt aber auch, dass Gott ihm gibt, was er für diesen „weiten Weg“ braucht. Das Wunderbare an der Weg-Geschichte Elias:

Am Ende des Weges zeigt Gott sich ihm erneut, wenn auch ganz anders als erwartet…. Er darf Gott in einem stillen, sanften Brausen am Berg Horeb erleben.

So kurz vor Weihnachten lesen wir, wie Menschen auch in der Weihnachtsgeschichte auf dem Weg und voller Fragen sind, wie Joseph und Maria auf Herbergssuche kurz vor dem Entbindungstermin oder weise Männer aus dem Morgenland, die einem Stern auf der Spur sind.

Ich wünsche uns auf unserem Weg auf Weihnachten zu, dass wir uns immer wieder neu wecken, ansprechen, stärken und locken lassen von Gottes guter Botschaft in unser Leben hinein.

Susanne Haas

 

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.

 

20. Dezember 2020

Adventskalender am 20. Dezember

„Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage,
rühmt, was heute der Höchste getan!
Lasset das Zagen, verbannet die Klage,
stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an …“

So beginnt die Kantate aus Bachs Weihnachtsoratorium. Es ist ein Jubelton, der über alle Dunkelheit hinaus ragt. (*1685-+1750) Der Ururgroßvater Bach‘s kam als evangelischer Glaubensflüchtling aus Ungarn oder Mähren und war Bäcker wie auch sein Sohn. Zwei Generationen später, ist Johann Sebastian Bach der Jüngste der acht Kinder in der Familie. Seine Mutter starb bereits 1694; nur wenige Monate später auch sein Vater. Es ist eine dunkle Zeit, die Bach‘s Leben in frühester Jugend geprägt hat. Es war eine Zeit wirtschaftlicher Not, vieler lokaler Kriege und einer hohen Sterblichkeitsrate unter Kinder. Innerhalb von wenigen Jahren starben sieben Kinder von Johann Sebastian Bach. Augenscheinlich war die biblische Aussage: „Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“.

Bach hätte allen Grund gehabt, die Dunkelheit und die Not zu beklagen. Doch sein Blick wird von der biblischen Verheißung bestimmt, dass der lebendige Gott diese Welt nicht zugrunde gehen, nicht verderben lässt. Der Beginn des Weihnachtsoratoriums ist ein Fanfarenstoß zum Wachwerden: „Erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“. Dabei geht Bach ins Detail, denn es ist kein billiges Vertrösten wie ‚Anderen geht’s auch schlecht‘ oder ähnlichen billigen Trost, der in Wahrheit nicht zu trösten vermag, sondern eher das Elend vergrößert.

In diesen Monaten haben wir eine Zeit, wie ich sie noch nie erlebt habe. Ein kleiner Virus bedroht uns; er lähmt uns förmlich. Das Land kommt nun schon zum zweiten Mal in einen Stillstand. Jahrzehnte lang waren wir auf der Überholspur. Und nun der Stop. Die Begleiterscheinungen betreffen alle, Groß und Klein. Covid 19 ist heimtückisch und hinterlässt bei Betroffenen nicht selten bleibende Spuren, aber auch Tod und Not. Wir tun gut daran, die wenigen Einschränkungen einzuhalten, da sie geeignet sind, den Virus einzugrenzen.

„Jauchzet, frohlocket, auf peiset die Tage, rühmt, was heute der Höchste getan!“ Es geht um eine Änderung der Blickrichtung; es geht um das Heute in dem der Herr handelt. Das gilt umfassend. Denn da ist nicht nur der Virus, der bedrängen kann. Es gibt auch innere Not, die die Seele weinen lässt, eine Not, die das Herz in Aufruhr versetzt. Es ist eine bekannte Wahrheit, dass äußere Not auch Gefährdungen von Beziehungen mit sich bringen kann.

Wie auch immer, die Veränderungen müssen von Außen kommen. Dies und nichts weniger beschreibt Johann Sebastian Bach mit den ersten beiden Sätzen des Oratoriums. Sie leiten den Advent Gottes ein. Doch, wir haben Grund zum Jauchzen, Frohlocken und Preisen unsere Tage im Rühmen, was heute der Höchste uns tut. Der Blick weitet sich, weg vom Zagen, vom Jammern und Klagen. Die Stimme wird nun gebraucht zum Jauchzen, zum Lobpreis, auch wenn die Not noch nicht überwunden ist. Denn der Glaube nimmt das Zukünftige als bereits eingetreten vorweg.

Der Lobpreis, mit dem Bach das Weihnachtsoratorium einleitet, hat aus diesem Grund bis zum heutigen Tag eine ungeheure Strahlkraft, vor allem, wenn sie jubelnd, wie ein weckrufender Fanfarenstoß in immer neuen Varianten vom Chor gesungen wird. Im fast endlosen Wiederholen verdichtet sich die Botschaft. Wir brauchen gerade auch heute diese Wiederholung als Vergewisserung, damit wir nicht untergehen. Dieser Lobpreis enthebt uns den Widersprüchen des Alltags und nimmt uns mitten hinein in das Wunder der Christgeburt und sein Handeln zu allen Zeiten in unserer Welt, in unserem Alltag.

Fritz Schroth

 

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.

 

19. Dezember 2020

Adventskalender am 19. Dezember

„Laß dein Brot über das Wasser fahren; denn du wirst es finden nach langer Zeit.“ Prediger 11,1

Möglicherweise ein ungewöhnliches Wort für die Adventszeit. Aber das Wort „Brot“ benennt mehr als unsere Nahrung: Martin Luther schreibt im Kleinen Katechismus zu der vierten Bitte des Vaterunsers: „Brot ist alles, was not tut für Leib und Leben“.

Die „Stille“ gehört zu diesen überlebenswichtigen Gaben Gottes. Unsere Seele braucht Verschnaufspausen zur Besinnung und zur Regeneration.
Deshalb ist bereits in den 10 Geboten der Wochenrhythmus klar geregelt: 6 Tage Arbeit, ein Tag Ruhe ( 2. Mose 20,9 )

So praktizierte es auch Gott bei der Erschaffung von sichtbarer und unsichtbarer Welt. Salomo fordert in unserem Bibelvers dazu auf, das Lebensnotwendige („Brot“) nicht nur für uns selbst zu behalten, sondern es verschwenderisch auszuteilen, es „über das Wasser fahren zu lassen“. Hier spannt sich für mich ein Bogen zum Sinn der Adventszeit. Von alters her heißt sie „Staade Zeit“. In den vier Wochen sollen wir der Ruhe mehr Raum im eigenen Leben gönnen, um neu das Staunen zu lernen über die Tatsache, dass Gott in Seinem Sohn Jesus Christus Mensch wurde.

In diesem Jahr sind uns wegen der Corona-Infektionen manche Einschränkungen auferlegt: geringere soziale Kontakte, weniger feste Termine, seltenere Reisemöglichkeiten…

Aus der Perspektive Gottes sind diese Beschränkungen eine Chance, neu den Wert der Adventswochen als Zeit der Besinnung zu entdecken. Aber im Sinne des Predigers nicht nur für mich alleine, sondern mit Anderen zusammen: Regelmäßige Treffen in der Familie oder im kleinen Kreis in der Gemeinde. Einen biblischen Impuls zum Thema „erwarten“ auf sich wirken lassen und sich darüber austauschen. Sich gegenseitig erzählen,
was den Reiz von Advent in der Kindheit ausmachte. Im Schein von Kerzen sich gemeinsam auf die Geburt Jesu Christi vorbereiten, der als Licht in unsere dunkle Welt kam…

Der Kommerz hat dieses Jahr in der Adventszeit weniger Raum als sonst. Die Christkindelsmärkte in Nürnberg und München wurden wegen der Infektionsgefahr abgesagt. Lassen Sie uns in diesen Wochen dem „Brot“ der Stille gemeinsam nachspüren und mit anderen teilen. Mögen Lockdowns auch manche gewohnten Kontakte einschränken. Gottes Nähe ist dafür umso intensiver zu spüren und gemeinsam zu entdecken.

Heinz-Günther Ernst

 

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.

 

18. Dezember 2020

Adventskalender am 18. Dezember

Es gibt Weihnachtslieder, zu denen man eine besondere Beziehung hat, und die man immer wieder gerne singt. Die letzte Strophe von dem Lied: „Mit den Hirten will ich gehen“ hat mich aufgerichtet und getröstet.

Ich arbeite in der Steppe in Äthiopien, 180 km südwestlich von Addis Abeba und leitete eine Tagesklinik ganz alleine als Weißer. Tagsüber kamen 40-80 Patienten mit verschiedenen Krankheiten und Wunden. Es war im Monat Dezember. Meine Gedanken waren oft bei meiner Familie in Deutschland, denn mein Bruder lag mit 36 Jahren im Sterben. Am 21. Dezember erhielt ich die Nachricht vom Heimgang meines Bruders. Ich war so eingespannt mit der Behandlung der Patienten, dass ich kaum Zeit hatte zur Trauer.

Der 24. Dezember kam. Wieder standen viele vor der Klinik. Gegen 4:00 Uhr hatte ich alle Patienten behandelt und dann räumte ich noch das „Sprechstundenzimmer“ auf. Ich entließ meinen Übersetzer und ging rüber zu meinem Wohnhaus. Auf dem Weg überlegte ich, wie ich Heilig Abend feiern könnte. Keiner von den äthiopischen Angestellten wusste, dass heute Heilig Abend für mich ist, denn in Äthiopien feiert man Weihnachten 14 Tage später. Ich hatte auch keinen Weihnachtsschmuck oder irgendetwas, was auf Weihnachten hinweisen könnte. Ich brach einen Zedernzweig ab und legte ihn auf den Tisch. Dann fand ich 4 halb abgebrannte weiße Haushaltskerzen in einer Schublade. Gegen 18:00 Uhr wurde es dunkel. Das Abendbrot war schnell verzehrt: zwei Scheiben Brot und ein Dreieckkäse. Ich hörte noch die Nachrichten von der Deutschen Welle und dann war es still.

Ich hätte heulen können. Das sollte nun Weihnachten sein? Die 4 Kerzen leuchteten. Ich dachte an meine Familie und an die Trauer über meinen Bruder. Mein Vater las am Heiligen Abend uns fünf Jungens immer die Weihnachtsgeschichte vor und dann sangen wir einige Lieder, bevor die Bescherung war.
Wie sollte ich jetzt Weihnachten feiern? Ich schlug meine Bibel auf und begann die Weihnachtsgeschichte laut mir selber vorzulesen. Dann dankte ich Jesus, dass er auch für mich auf diese Erde gekommen ist.

Als ich ein Weihnachtslied anstimmen wollte kam mir gleich das Lied in den Sinn: „Mit den Hirten will ich gehen, meinen Heiland zu besehen…“

Die letzte Strophe sang ich immer wieder: „Mit dir selber, mein Befreier, will ich halten Weihnachtsfeier. Komm, ach komm ins Herz hinein. Lass es deine Krippe sein.“

Ich kann es nicht beschreiben. Auf einmal war ich nicht mehr alleine. Jesus feierte mit mir Weihnachten. Alle Trauer und alles Selbstmitleid waren fort und eine große Freude erfüllte mein Herz. Dann sang ich noch ein Lied. „Herbei, oh ihr Gläubigen, …“ Den Refrain wiederholte ich einige Male und ging im Kreis herum. „Oh lasset uns anbeten, oh lasset uns anbeten, oh lasset uns anbeten den König“. Ich feierte Weihnachten mit Jesus.

Am nächsten Morgen klopfte der Nachtwächter an meine Fensterscheibe und rief: „Eine Geburt wartet in der Klinik“. Ich zog schnell meinen weißen Kittel an und eilte zur Klinik. Es war die schwerste Geburt, die ich je hatte. Die Frau hatte bereits drei Tage Wehen. Es ging auf Leben und Tod. Ich schickte Stoßseufzer zum Herrn. Er half wunderbar. Nach drei Stunden kam ein gesunder Junge zur Welt – 4950 Gramm! Das war ein Weihnachtsfest, das dem eigentlichen Weihnachten sehr nahe war.

Joachim Wesner

 

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.

 

17. Dezember 2020

Adventskalender am 17. Dezember

ERD-KRANK

Vor ein paar Wochen teilte ein Freund mir seine Sorge über die extremen Meinungen aus sozialen Netzwerken rund um die aktuellen Nachrichten wie Corona, US-Wahl und Flüchtlingskrise mit.

Sein trauriges Fazit war, dass so viele nur einen „dunkelbraunen“ Ausblick als Antwort auf diese schwierigen Zeiten verbreiten. Als ich dunkelbraun in seiner Nachricht las, musste ich an „ERDkrank“ denken.

…..was das ist? Naja so wie seekrank nur eben mit Blick auf die Erde, die ohne Gott tobt wie eine raue See mit all ihren Krisen und Kriegen. Was seekranken Matrosen, wie als auch erdkranken Menschen hilft ist, auf die gleichbleibende Linie am Horizont schauen. Das ist Gottes Wort und seine Zusagen. Diese Linie wackelt nicht. Wenn man das macht, ist einem nur noch halb so schlecht und mit dem Glauben, dass Gottes Zusagen wahr sind, kommt sogar trotz rauer Erde die Freude im Alltag wieder. Sein Wort lässt in uns das unerschütterliche Wissen wachsen, dass man keinem Zufall, Virus oder ähnlichem ausgeliefert ist. Es vertreibt den üblen Nachgeschmack der Sorge und zeigt einem den Schutzraum wo man sich in Gottes Hand bergen darf.

Das Beispiel von seekrank und erdkrank hatte ich vor ein paar Jahren in einem Impuls von Joseph Prince gelesen, der als Marinesoldat zuerst die Seekrankheit genauer kennenlernte und sein Offizier ihm den Rat gab, am besten helfe dagegen, auf die gleichbleibende Linie, den Horizont zu schauen. Später erinnerte Gott ihn an den Rat und erklärte ihm daran die Wichtigkeit des Wortes in Bezug auf schlimme Umstände, Krisen und Lebenssorgen.

Für mich sind typische Symptome der „Erdkrankheit“ Sorgen, Ängste, Alpträume, Depressionen….

Gott sagt in Philipper 4,6 und 7 „Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm! Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Christus verbunden seid.“ (HFA)

Diese Medizin hilft so gut! Bei akuten Zuständen am besten Gottes Wort mehrfach täglich einnehmen. Gerade der Philipperbrief mit seinem „Freut Euch!“ aus Kapitel 4,4 tut sehr gut.

Der Brief endet vor der Grußformel in Kapitel 4,19 mit „Mein Gott aber wird allen euren Mangel ausfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“(SCH)

Das gilt für dich und mich, deswegen „Freut euch!“

Esther Schroth

 

Entnommen aus dem Adventskalenderbuch 2020
© 2020 CVJM – Christliche Tagungsstätte HOHE RHÖN e.V.

 

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