Rhönbrief März 2025

Liebe Freunde

in den letzten Wochen hat mich immer wieder die Jahreslosung 2025 beschäftigt. Einige Gedanken dazu möchte ich mit Euch teilen.

Wir leben in einer Zeit voller Informationen, Meinungen und Möglichkeiten. Jeden Tag strömen Nachrichten, Trends und neue Überzeugungen auf uns ein. Wir stehen ständig vor Entscheidungen:

Was ist richtig? Was ist wichtig? Wem kann ich vertrauen? Was ist wahr?

Diese Fragen sind nicht neu. Schon die ersten Christen in Thessaloniki waren mit unterschiedlichen Lehren und Ansichten konfrontiert. Es gab verschiedene Strömungen und Meinungen darüber, wie man als Christ leben sollte. Paulus ermutigt sie in seinem Brief:

Prüfet alles und behaltet das Gute.

1. Thessalonicher 5,21

Doch wie können wir in dieser Vielfalt den richtigen Weg finden? Und wie erkennen wir das „Gute“, das wir bewahren sollen?

Prüfen bedeutet mehr als nur kritisieren.

Oft neigen wir dazu, Dinge vorschnell zu bewerten. Wir legen den Fokus darauf, Fehler zu finden, Unstimmigkeiten zu entdecken oder zu kritisieren. Doch Paulus ruft uns nicht zu einem misstrauischen oder skeptischen Blick auf, sondern zu einer achtsamen und reflektierten Haltung.

Prüfen bedeutet nicht, alles abzulehnen, was ungewohnt oder neu ist. Es bedeutet aber auch nicht, unkritisch alles zu übernehmen.
Paulus fordert uns auf, genau hinzusehen, Dinge zu hinterfragen und mit Gottes Hilfe das Gute herauszufiltern.

Die Frage ist: Nach welchen Kriterien prüfen wir?

1. Unser Maßstab: Jesus Christus und das Evangelium

In einer Zeit, in der Meinungen schnelllebig sind und sich Maßstäbe immer wieder verschieben, brauchen wir eine verlässliche Grundlage.

Für uns als Christen ist dieser Maßstab Jesus Christus und das Evangelium.

Was mit Gottes Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit übereinstimmt, ist das, was wir bewahren sollen. Deshalb lohnt es sich, auch im Alltag folgende Fragen zu stellen:

Entspricht es den Werten, die Jesus gelehrt und gelebt hat?

Fördert es das Gute – in meinem Leben und in meinem Umfeld?

Bringt es mich Gott näher oder entfernt es mich von ihm?

Die Bibel gibt uns Orientierung und hilft uns, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Doch auch unser eigenes Gewissen, geprägt durch den Heiligen Geist, kann uns in diesem Prozess leiten.

2. Prüfen mit Verstand, Herz und Gottes Geist

Die Aufforderung, „alles zu prüfen“, ist eine Einladung, unser Denken und unsere Gefühle bewusst einzusetzen.

Mit dem Verstand:

Wir sollen nicht leichtgläubig sein und alles einfach hinnehmen. Es ist gut, Dinge zu hinterfragen, nachzudenken und auch mal skeptisch zu sein oder zu zweifeln.

Mit dem Herzen:

Glaube ist mehr als reine Logik. Manchmal spüren wir tief in uns, was gut und richtig ist.

Mit Gottes Geist:

Der Heilige Geist schenkt uns Weisheit und Unterscheidungsvermögen. Wenn wir ihn im Gebet darum bitten, hilft er uns, gute Entscheidungen zu treffen.

Wir sind weder zum blinden Vertrauen noch zum ständigen Misstrauen aufgerufen.

Vielmehr geht es um eine Haltung der Achtsamkeit – offen für Neues, aber auch kritisch, wo es nötig ist.

3. Vielfalt anerkennen – aber nicht alles für gut befinden

Die Gemeinde in Thessaloniki bestand aus Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven. Paulus erkennt diese Vielfalt an und sagt nicht einfach: „Nur diese eine Meinung ist richtig!“ Stattdessen ruft er dazu auf, selbst zu prüfen und dann das Gute zu behalten.

Diese Haltung ist auch heute wichtig:

  • Christliche Gemeinschaft lebt von Vielfalt.

Jeder bringt seine Erfahrungen, Gaben, Überzeugungen und Glaubenswege mit.

  • Toleranz ist keine Beliebigkeit.

Offenheit bedeutet nicht, dass alles gleich wertvoll oder gut ist. Manche Dinge führen uns von Gott weg – und das sollen wir erkennen.

  • Es braucht Mut zur Klarheit.

Nicht alles, was populär oder gesellschaftlich akzeptiert ist, entspricht Gottes Maßstäben.

Prüfen bedeutet also auch, klare Werte zu haben und nicht in eine Gleichgültigkeit zu verfallen.

4. Eine Haltung der Achtsamkeit entwickeln

Die Jahreslosung 2025 fordert uns heraus, nicht blindlings Meinungen oder Trends zu folgen, sondern aktiv hinzusehen. Das ist gerade in unserer heutigen Zeit besonders wichtig.

Denn oft sind wir so mit Alltagsdingen beschäftigt, dass wir gar nicht mehr bewusst wahrnehmen, was uns umgibt. Paulus lädt uns ein, innezuhalten und zu fragen:

Wo lasse ich mich von Meinungen oder Strömungen beeinflussen, ohne selbst nachzudenken?

Wo gibt es Dinge, die ich vielleicht zu schnell ablehne, die aber wertvoll sein könnten?

Wie kann ich bewusster das Gute in meinem Leben festhalten?

Wenn wir mit offenen Augen und einem wachen Geist durch die Welt gehen, werden wir das Gute in den unterschiedlichsten Situationen entdecken.

5. Das Gute behalten – eine bewusste Entscheidung

Paulus fordert uns nicht nur auf, zu prüfen, sondern auch aktiv das Gute festzuhalten. Das bedeutet, sich für das zu entscheiden, was Bestand hat – auch wenn es manchmal herausfordernd ist.

Das kann bedeuten:

Sich für Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen,
auch wenn es unbequem ist.

Den eigenen Glauben bewusst zu leben,
selbst wenn er in der Gesellschaft nicht immer populär ist.

Gottes Liebe weiterzugeben,
auch wenn uns manchmal Ablehnung begegnet.

Das Gute zu bewahren ist keine Selbstverständlichkeit. Es braucht bewusste Entscheidungen, manchmal Mut und oft auch Geduld.

„Prüfet alles, das Gute behaltet“ – das ist keine Einladung zum ständigen Zweifeln oder Misstrauen. Es
ist ein Aufruf zu einer wachen, achtsamen und reflektierten Haltung.

Wenn wir Jesus Christus als Maßstab nehmen, mit Verstand und Herz prüfen und auf Gottes Geist hören, dann werden wir erkennen, was wirklich gut ist. Dann können wir es bewahren, daran festhalten und es in die Welt hinaustragen.

Möge uns die Jahreslosung 2025 helfen, bewusster hinzusehen, dankbarer „alles“ zu prüfen und mutiger das Gute festzuhalten.

 

Und so möchte ich gleich einiges „Gute“ mit Euch teilen.
An so vielen Stellen erleben wir Gottes Eingreifen im Alltag.

  • Zur Silvesterfreizeit haben wir in unserem Jahresrückblick davon gesprochen, dass wir einen Elektriker brauchen, der in den Wasserschädenzimmern im Gästehaus die Elektrik erneuern kann.
    Direkt nach dem Rückblick kam ein Gast auf uns zu und hat nur gesagt „Ich bin der Elektriker“. Nun ist die Elektrik in beiden Zimmern komplett erneuert worden. Der Elektriker hat gesagt: „Um bei der Jahreslosung zu bleiben – ich habe nichts Gutes gefunden – wir machen die Elektrik in den Zimmern komplett neu!“ Gesagt, getan – seit Mitte Februar ist die Elektrik fertig. Das ist für uns ein großes Segensgeschenk.
    Dann konnte ein Zimmer schon neu verputzt und tapeziert werden. Das zweite Zimmer folgt Mitte März. Auch das war nur möglich, weil sich Menschen ehrenamtlich einbringen und einfach da sind, wenn sie gebraucht werden. Was für eine Gnade.
    Jetzt müssen nur noch die Bäder neu gefliest werden, Teppich verlegt und die neuen Möbel eingebaut werden, dann haben wir zwei wunderschöne neue Zimmer im Gästehaus.
  • Mitte Januar haben wir einen neuen Mitarbeiter für den Bereich Café einstellen können. Als treue Rhönbriefleser wissen Sie, dass wir lange dafür gebetet haben. Wir können nur über Gottes Handeln staunen, was für eine Gebetserhörung!
  • Mit kreativer und fachmännischer Unterstützung konnten wir einen Förderantrag stellen, um 5 TSD Euro Zuschuss für die Gestaltung einer insektenfreundlichen Fläche zu bekommen. Das ist ein wirkliches Gebetsanliegen. Oliver und Maria Schäfer haben schon viele Stunden Arbeit und Herzblut in den Antrag gesteckt. Jetzt wäre es natürlich toll, wenn wir unter allen Einsendern zu den 50 ausgelosten Werken gehören würden, die den Zuschlag bekommen.
  • Wir sind so dankbar, dass sich immer wieder Menschen gewinnen lassen, uns mit finanziellen Darlehen zu unterstützen. Doch in diesem Monat mussten 50 TSD Euro an zinslosen Darlehen zurück bezahlt werden. Dazu kamen Anfang des Jahres fast 30 TSD Euro an Versicherungen, die gezahlt werden mussten und ein belegungsschwacher Februar. Wir würden uns freuen, wenn sich wieder neue Unterstützer finden lassen, um dieses finanzielle Defizit mit Spenden oder zinslosen Darlehen auszugleichen. Auch das darf gerne als Gebetsanliegen mitgenommen werden.
  • Ein weiterer Grund, der uns dankbar macht, ist unser Trägerverein CVJM Christliche Tagungsstätte Hohe Rhön e.V.. Er wurde am 2. Februar 1975 gegründet und hatte damit den 50. Geburtstag!
    Wie viele Menschen wurden durch die Arbeit hier in der Rhön von Gott beschenkt und gesegnet. Wie viel Bewahrung hat Gott in all den Jahren geschenkt. Wie viel Segen konnte ins Land getragen werden und Gott hat sich in all den Jahren trotz vieler Herausforderungen und Schwierigkeiten immer wieder zu seinem Werk gestellt und gesorgt. Dass es finanziell weitergehen durfte, dass viele Menschen mit ihrem Knowhow, ihren Gaben, ihrer Zeit und Gebet die Arbeit mitgetragen haben. Überall sehen wir die Segensspuren von vielen Menschen, die sich hier investiert haben und das auch weiterhin tun.

Wir dürfen im Alltag immer wieder miterleben, wie Gott handelt. Das alles ist viel Grund zur Freude und zur Dankbarkeit!

Wir möchten Sie herzlich grüßen und Ihnen eine gesegnete Passions- und Osterzeit wünschen mit dem Wort:

Jesus spricht zu ihr:
Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?

Johannes 11,25-26

Anke und Stefan Schroth
und das ganze TEAM der HOHEN RHÖN